Kool Savas: „Eko Fresh ist kein besonderer Konkurrent“

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Kool Savas: „Eko Fresh ist kein besonderer Konkurrent“

Zwei Jahre lang war der "King of Rap" von der Bildfläche verschwunden. Jetzt meldet sich Kool Savas mit seinem neuen Album "Märtyrer" zurück. In einem Interview verrät der Rapper, wie es um ihn und seinen früheren Erzfeind Eko Fresh steht.

Zwei Nummer-1-Alben in Folge, drei ausverkaufte Tourneen sowie Gold- und Platinauszeichnungen: Kool Savas, der King of Rap, ist nach einer zweijährigen Pause mit seinem neuen Album „Märtyrer“ zurück. Seinem Stil ist der Künstler treu geblieben: mit Battle-Rap macht er andere Rapper zur Zielscheibe. Im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news, erzählt der 39-Jährige, mit welchem Musiker er gerne zusammenarbeiten würde und inwiefern er gegen den Konsum von Cannabis ist.

Wovon handelt der Song „Märtyrer“?

Kool Savas: Es ist ein typischer Battle-Song, mit dem ich andere Rapper zur Zielscheibe mache. Auf der anderen Seite spreche ich aber auch davon, was die Leute von einem erwarten und dass die Fans kein Problem damit hätten, wenn man sich auf der Bühne umbringen würde, sie sich sogar eher dran ergötzen würden. Es ist eine kleine Kritik an der Medienlandschaft und an der Sensationsgeilheit der Leute, aber es ist auch ein klassischer Battle-Rap-Song, bei dem andere Rapper einfach auseinandergepflückt werden.

Inwiefern hat sich Ihre Musik im Laufe der Zeit verändert?

Savas: Für mich ist das, was ich jetzt mache, weder ungewöhnlich noch ein großer Switch. Ich habe ein gewisses Level erreicht und suche mir aus den Möglichkeiten, die ich habe, das aus, was mir am meisten Spaß macht. Es wäre seltsam, wenn ich von heute auf morgen die Gitarre in die Hand nehmen würde, um etwas komplett anderes zu machen. Das wäre einfach nicht ich. Aber innerhalb des Rap-Kosmos bin ich bereit, alles auszuprobieren.

Wie kam es zu dem Feature mit Tim Benzdko?

Savas: Ich habe für das Intro einen Sänger gesucht. Da kam mein Manager auf die Idee, Tim zu fragen, weil ich zusammen mit Xavier Naidoo schon den Track „Um jeden Preis“ mit ihm gemacht habe. Irgendwie ist es ungewöhnlich und in so einem Kontext hat man ihn ja auch noch nie gehört – es hat aber gut funktioniert. Wenn man den Namen liest, ist man vielleicht erst mal verwundert, dann hört man den Song und denkt: „Oh, das klingt anders als gedacht.“

Mit welchem Künstler würden Sie sonst noch gerne zusammenarbeiten?

Savas: Ich fände Herbert Grönemeyer super geil. Mit dem würde ich das gerne ausprobieren. Ich habe nach wie vor Bock, was mit Silbermond zu machen, leider hat es für dieses Album nicht geklappt. Wir hatten eigentlich Pläne, aber Steffi sitzt jetzt in der Jury von „The Voice of Germany“ und hat kaum noch Zeit. Ich habe das aber auch zu spät in Angriff genommen. Eigentlich bin ich immer wieder offen, Features mit anderen Rappern einzugehen – solange es passt.

Smudo und Michi Beck von Fanta4 sitzen als erste Rapper in der Jury. Wäre das was für Sie?

Savas: Weiß ich nicht. Ich finde „Voice of Germany“ von den ganzen Casting-Shows noch am besten. Prinzipiell könnte ich mir das vorstellen, aber da müsste auch auf lange Sicht irgendwas bei rauskommen. Die Leute kurz bewerten und dann direkt ins Aus zu schicken, fände ich komisch.

Sie haben mal die Tierschutzorganisation „Peta“ unterstützt. Was halten Sie heute davon?

Savas: Leider bin ich im Tierschutz nicht so aktiv wie ich es mir wünsche. Ich bin Vegetarier. Aber es fängt schon damit an, dass ich im Auto Ledersitze habe. Trotzdem bin ich kritisch, was das alles angeht, vor allem die Ausbeutung der Tiere ist etwas, was ich pervers und krank finde.

Außerdem sind Sie noch gegen den Konsum von Cannabis…

Savas: Ich bin dagegen, dass junge Leute Cannabis missbrauchen. Die kennen sich selber noch nicht so richtig, die kennen ihren Körper nicht und sind am Experimentieren – ist ja auch alles schön und gut. Aber früh zu einem Hardcore-Kiffer zu werden, finde ich sehr problematisch. Wenn man ab und zu mal kiffen will, ist es etwas anderes, als wenn man mit 16 abhängig ist. Mir geht es darum, den Kindern nicht vorzumachen, dass Kiffen etwas super Geiles ist. Das muss ich nicht propagieren. Ich kiffe selber auch nicht.

Haben Sie noch Kontakt zu Eko Fresh?

Savas: Das werde ich oft gefragt. Wir machen beide Musik und da besteht keine Feindschaft. Ich glaube, wir haben das ganze Zeug, was mal war, hinter uns gelassen. Da braucht man auch nicht jahrelang darauf herumzuhacken.

Eko Fresh bringt jetzt auch ein neues Album raus…

Savas: Von meiner Seite aus, sehe ich ihn nicht als besonderen Konkurrenten. Wir machen ziemlich unterschiedliche Musik und haben auch ganz andere Käufer. Daher ist es weder so, dass man dem anderen eins auswischen will, noch ist es so, dass man befürchtet, der andere könnte einen unter den Tisch spielen. Ich bin mit der ganzen Situation total entspannt.

Schreiben Sie viele Songs aus eigener Erfahrung?

Savas: Dieses Album ist persönlich, weil es um Dinge geht, die mir am Herzen liegen. Aber es ist nicht besonders privat. Ich lasse immer wieder zwischen den Zeilen durchschimmern, wie ich denke, wohin mein Humor tendiert usw. Aber meine Alben sind keine Seelenstrips. Auf dem Album mit Xavier Naidoo („Gespaltene Persönlichkeit“, 2012) habe ich deutlich privatere Dinge angesprochen, da habe Beziehungen thematisiert, weil ich eine Zeit hatte, die eh etwas kompliziert war. Aber in diesem Album habe ich gänzlich darauf verzichtet.